Luna Karosseriearbeiten

Rostinstandsetzung

Februar 2023

Es ist Februar, die Luna besitzen wir inzwischen zwei Jahre. Wie das halt mit Autos so ist, man muss alle zwei Jahre mit ihnen zum TÜV. Es ist ein 21 Jahre alter Van, dass das eine oder andere gemacht werden muss, ist mir schon klar. Also ab zur DEKRA, um herauszufinden, welche Mängel das Fahrzeug aufweist.

Insgesamt war der Prüfer fast eine Stunde zugange um die Mängel zu dokumentieren. Sein mitleidender Blick und die Worte „es tut mir Leid, aber das Auto weist erhebliche Mängel auf, die TÜV-Plakette kann ich Ihnen nicht geben aber hey, immerhin hat der Wagen die Abgasuntersuchung bestanden“, munterten mich nur halbwegs auf. Seine Meinung; den Wagen verkaufen, eine Instandsetzung wird sehr teuer werden.

Hier ein Auszug der zweiseitigen Mängelliste:

  • Bremsleitungen korrosionsgeschwächt
  • div. Lichter ohne Funktion bzw. falsch eingestellt
  • Schwingungsdämpfer beide Seiten fehlt
  • Schweller mehrfach durchgerostet
  • Längstträger korrosionsgeschwächt
  • Radläufe durchgerostet
  • Radhaus durchgerostet

Wie ihr lesen könnt, ist die Luna ziemlich stark von Rost befallen. Hier ein kleiner Einblick in meine zukünftige Rostwelt:

Suche nach Karosseriebauer

Der Verkauf unserer Luna kommt für uns nicht in Frage, da sind wir uns beide einig. Also begebe ich mich auf die Suche nach einer Werkstatt, die diese Arbeiten durchführen kann und möchte. Wir sind sehr gespannt, was uns der ganze Spaß kosten wird.

 

Alles nicht so einfach

Die Suche erweist sich als nicht so einfach. Erstens gibt es in unserer Nähe keine Werkstatt, die sich an so etwas rantraut und zweitens lässt sich der Aufwand so einer Rostbeseitigung und Schweißarbeiten sehr schlecht kalkulieren, da während der Arbeiten erst der Ausmaß wirklich sichtbar wird.

 

Wir erweitern sie Suche nach Polen

Parallel erweitere ich die Suche nach Polen, mit der Hoffnung dort diese Arbeiten günstiger durchführen lassen zu können und da wir bereits seit einige Zeit mit dem Gedanken spielen, die Luna neu Lackieren zu lassen. Ich kontaktiere also Majas Cousine in Posen mit der Bitte dort eine geeignete Werkstatt zu suchen.

 

Erstest Angebot

Nach ca. 1,5 Wochen hat sich doch eine Werkstatt mit Sitz in Unna zurückgemeldet. Schnell einen Termin zur Besichtigung des Vans vereinbart. Während der Durchsicht, hat der Meister bereits seine Skepsis kundgetan und mir geraten den Wagen lieber abzugeben, da sich so eine Investition nicht mehr lohnen würde. Er hat sich dennoch viel Zeit zur Durchsicht aller Mängel genommen und war bereit ein Angebot abzugeben.

Ein Paar Tage später meldete sich die Werkstatt mit einem mündlichen Angebot über 4.000 € und der Schätzung für die Mängelbeseitigung innerhalb von zwei Wochen.

 

Inzwischen flog auch aus Polen das erste Angbot ein, das jedoch mit ca. 5.500 € deutlich teuerer war. Die Suche über Maja´s Cousine blieb jedoch erfolglos.

 

Aussicht auf eine eigene Werkstatt

Zwischenzeitlich überlegte ich diese Arbeiten selbst durchzuführen. Dafür benötigte ich allerdings eine Werkstatt.

Ich kontaktierte meinen Cousin in Dortmund, da mir bekannt war, dass er eine eigene Werkstatt in Bönen angemietet hat. Naja, Werkstatt ist vielleicht etwas übertrieben, es ist eine Scheune, in der er sich eine Hebebühne installiert hat. Ich fragte ihn also, ob es eine Möglichkeit gibt, die Werkstatt für die Arbeiten nutzen zu können.

Da sein Kollege, mit dem er sich die Werkstatt geteilt hatte, diese aufgeben wollte, war der Zufall ziemlich günstig, dass ich mit einsteige und die Werkstatt mitnutzen kann.

 

Mängelbeseitigung in Eigenregie

Die Voraussetzung, dass ich die Rostbeseitigung selbst durchführe war, dass ich den Van in diese Scheune reinbekomme und dass ich die Hebebühne nutzen kann. Es geht, der Van passt auf wenige Zentimeter durch die Rolltore und mit viel Gefummel konnte ich ihn auf die Hebebühne bringen.

Es ist entschieden, ich werde die Arbeiten selbst durchführen. Nun muss ich mir Gedanken zum Vorgehen machen und die nötigen Werkzeuge beschaffen.

 

Recherche und Bildung

Da ich noch nie selbst geschweißt habe, habe ich mir diverse Tutorials auf Youtube zum Thema Karosserieschweißen angeguckt. Des Weiteren habe ich mir Videos zum Thema Rostbeseitigung, Rostkonservierung und Unterbodenschutz angeschaut und viel Recherchearbeit über Werkzeuge, Maschinen und geeignete Rostschutzmittel betrieben. So langsam bekam ich eine Vorstellung über mein Vorgehen.

 

Zuerst musste der Rost und der Unterbodenschutz runter, damit ich mir ein Bild von dem Ausmaß der „Zerstörung“ machen konnte.

 

März 2023

Puh, ganz schön viel Arbeit, Schweiß und vor allem Zeit kostet mich die Schleiferei.

Jetzt müssen die durchgerosteten Bleche ausgeschnitten und neue Karosseriebleche zugeschnitten, geformt und gebogen und anschließend angeschweißt werden.

Mai 2023

Inzwischen haben wir Mai. Ich weiß nicht wie viele Stunden Arbeit hier bereits eingeflossen sind. Ich bin fast jeden Abend und an den Samstagen in der Werkstatt.

Ich denke die schwierigste Arbeit ist getan. Alle großen Roststellen und Löcher sind beseitigt. Die restlichen kleinen Löcher in der Karosserie habe ich mit Glasfaserspachten verschlossen.

Jetzt werde ich den Unterboden und das blanke Blech versiegeln. Ich habe mich dazu entschieden zuerst einen Rostumwandler, das Owatrol Öl zu verwenden. Der Vorteil ist, dass das Öl in jede Ecke und Falz kriecht und den noch vorhandenen Rost versiegelt und das weiterrosten unterbindet. Danach kommt eine Grundierung Brantho Korrux nitrofest drauf und zum Schluss noch eine Schicht Brantho Korrux 3 in 1.

Die Radkästen habe ich zusätzlich mit Steinschlag Unterbodenschutz ausgesprüht.

Tada, der Unterboden ist fertig. Nun kann ich neue Bremsleitungen herstellen. Hierfür habe ich mir 20 Meter Stahlleitung und ein Schneide- und Bördelwerkzeug gekauft. Jetzt heißt es die Bremsleitungen entsprechend der alten zu biegen und zu formen.

Und alles wieder Zusammenschrauben: Kraftstofftank, Hinterachse, Auspuff, Kabel und Schläuche.

25. Mai 2023

Nach knapp 4 Monaten bin ich mit dem Projekt „Rostbeseitigung“ endlich fertig. Jetzt muss ich noch die restlichen Mängel wie Elektrik und Licht für den Tüv beseitigen und dann kann es wieder mit dem Reisen beginnen.

 

Zur Veranschaulichung, hier sind alle Blechteile, die ich rausgetrennt und neu geschweißt habe:

aa
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